Auf den Spuren des "Hellas-Express" 2017

Tag 3 - Volos (22.10.17)

Nach der Rückkehr und dem Einchecken ins Voloser Hotel ging ich nochmal auf Entdeckungsreise. Von einer Fußgängerbrücke im Einfahrtbereich des Bahnhofs Volos konnte der 621 113, der an diesem Tag zwischen Larissa und Volos pendelte - und mit dem wir am Mittag nach Volos gekommen waren - als Zug 2570 abgelichtet werden. Links im Bild noch ein Rest der fast 40 Jahre hier vorhandenen Dreischienengleise (1000/1435mm).

Ihre Wochenendruhe verbrachte die von ADtranz in Kassel hergestellte DE2000-Lok. 220 025 (ex A495) wurde 1997 gebaut. Leider blieben die griechischen DE2000-Lok die einzigen ihrer Art, wie auch den TRAXX-Diesellok kein großer Erfolg beschieden war. Vom Design her gibt es in Europa aber elektrische Lok (als Eco2000 bezeichnet), die so ähnlich aussehen. Z.B. die italienische E405, polnische EU11, aber auch die deutsche BR 145.

Nochmal ein Blick von der oben genannten Fußgängerbrücke, nun aber Richtung Süden auf die Rückseite des Depots. Dort stehen, der griechischen Tradition folgend nichts zu verschrotten oder anderweitig zu eliminieren, eine Reihe von Baumaschinen. Die augenscheinlich seit Jahren keinen Meter bewegt wurden! Und es auch wohl nie wieder tun werden...

Ein weiteres Exemplar "eigentlich schrottreif, aber wozu dies tun?" An der Ladestraße in Volos kam es augenscheinlich vor vielen Jahren einmal zu einem Auffahrunfall, bei dem dieser Wagen schwer beschädigt wurde und sich seit dem etwas durchbiegt. Na und? Die eigentliche Überraschung bietet sich, wenn man sich umdreht...

... sieht man 10 nebeneinander stehende, ebenfalls nur als schrottreif zu bezeichnende, 1000mm-Schmalspurdampflok der ehemaligen Thessalischen Eisenbahn. Außer Betrieb seit gut 40 Jahren. Zumindest war etwa 1980 auch für die letzten Dampfok hier Schluß. Zunächst standen sie in Volos abgestellt, u.a. ungefähr da wo heute die Baumaschinen stehen. Was dann passierte kann ich leider nicht sagen. Wer aber mal auf Satellitenbildern (z.B. google-earth) nachschaut, sieht diese Lok auf einer neu gepflasteren Fläche schon stehen! Und auch, dass da noch Platz ist, für 4 weitere Lok!

Aber auf den Aufnahmen aus dem All sieht man die Lok noch selbst. Die Überdachung ist nagelneu, die wurde - man beachte noch die blanken Muttern an den Stützen - offenbar erst 2016 oder gar 2017 neu aufgestellt! Aber warum? Wer gibt so was in Auftrag?
Die 10 Lok lassen sich grob in 2 Typklassen a 5 Lok unterscheiden. Von rechts nach links sehen wir 3 1'C-Tenderlok, die 1909 vonTubize hierher geliefert wurden. Daneben stehen 2 Lok, gebaut von SLM Winterthur, die 1947 bzw. 1949 von der SBB-Brünig-Bahn hierher kamen. Bei der vorderen handelt sich sogar um eine ehemalige Zahnradlok, wie an den großen Zylindern noch gut zu erkennen ist. Das Zahnrad wurde jedoch bereits vor dem Import aus der Schweiz ausgebaut.

Bei den anderen 5 Lok handelt es sich jeweils um 1'C1'-Tenderlok, die 1935 von Krupp (2x) bzw. 1951 von Jung (3x) hierher geliefert wurden. Hier die Lok 41 aus dem Jung-Los. Wem diese Bauart bekannt vorkommt, liegt richtig. Die 99 6001 der HSB wurde 1939 ebenfalls von Krupp gebaut.

Auch wenn die Jung-Lok mehr äußerliche Ähnlichkeit mit der 99 6001 aufweisen, als die Krupp-Lok 30 die wir hier sehen, sollte man sich nicht täuschen lassen: es sind faktisch Nachbauten der Lokomotiven von Krupp. Links daneben 2 der 3 Jung-Maschinen von 1951.