Tag 3 - von Pirgos nach Patras

Am nächsten Tag war zunächst einmal ausschlafen angesagt. Nach dem Frühstück standen dann die Ausgrabungen des antiken Olympia auf dem Programm. Um die Mittagszeit schließlich ging es per Bus wieder nach Pirgos, wo unser De Dietrich A6.402 bereits auf uns wartete.

An der Westküste der peloponnesischen Halbinsel nordwärts ging die Fahrt durch eine landwirtschaftlich geprägte, flache Landschaft. Unweit von Kavassila bot sich dieses schöne Motiv mit einer alten Wasserstation.

Die Reihe A6.4... wurde 1951 in 13 Exemplaren von De Dietrich in Frankreich geliefert. Die Triebwagen sind 3-teilig, die Wagenkästen untereinander mit Jacobs-Drehgestellen miteinander verbunden. Die 2 Motoren liegen jeweils unter dem Führerstand und treiben die beiden äußeren Drehgestelle an. Unser A6.402 ist Museumstriebwagen und als letzter seiner Art betriebsfähig. Hier kurz vor Achaia.

Nur wenige 100 Meter weiter befindet sich der Bahnhof von Achaia selbst. Der Aufenthalt ist nur kurz, denn unser Fahrplan wurde kurzfristig umgestellt ...

... um in diesem schönen Bahnhof von Vrachneika die Kreuzung mit dem einmal wöchentlich verkehrenden Güterzug von Athen nach Kiparissia abzuwarten. Allein, wir warteten vergeblich. Die Rangierarbeiten in Patras dauerten länger als vorgesehen und wir mussten unsere Pläne aufgeben. Um den Fahrplan der anderen Reisezüge nicht durcheinander zu bringen, stiegen wir wieder ein und fuhren weiter Richtung Patras.

Fotohalt am Einfahrsignal französischer Bauart von Agh. Anderas, dem Güterbahnhof von Patras, der sich im Hintergrund befindet. Das Bild ist also ein Nachschuß. Die Kuppel ganz hinten gehört übrigens zur Kathedrale von Patras, die dem heiligen Andreas gewidmet ist, der hier gekreuzigt worden sein soll. Die Form des Kreuzes, eben das Andreas-Kreuz, gab dem Warnschild an unseren Bahnübergängen seinen Namen.

Der erwähnte Güterzug war mittlerweile abfahrbereit und startete unmittelbar nach unserer Ankunft. Zwar konnten wir noch aussteigen um die Ausfahrt abzulichten. Aber der über 300m lange Zug, gezogen von 2 Alcos in Doppeltraktion (was wäre das für ein Motiv in Vrachneika gewesen !) war nicht gescheit ins Bild zu bringen. Mir persönlich lief zu allem Überfluss auch noch der diensthabende Weichenwärter direkt vor die Linse... Nebenbei erhielten wir noch eine kleine Lektion in Sachen griechischem Sicherheitsdenken. Nachdem der Güterzug ausgefahren war, sahen wir, dass das Einfahrsignal, das vorhin unserem Triebwagen gegolten hatte, immer noch auf Fahrt stand!

Eine Überraschung dann im Güterbahnhof selbst. Hier stand ein ganz besonderer Triebwagen herum. Wem die Form bekannt vorkommt, täuscht sich nicht! Eindeutig den deutschen "Fliegenden Zügen" nachempfunden ist diese einst in 8 Exemplaren von Uerdingen-Duewag im Jahr 1937 gelieferte Bauart. Es handelt sich um einmotorige Triebwagen, der Motor treibt nur ein Drehgestell an. 6 Wagen überlebten den 2.Weltkrieg und sollen 1997, wenn auch nur schrottreif, alle noch irgendwo vorhanden gewesen sein. Dieses als "2.103" bezeichnete Fahrzeug soll sogar als Museumstriebwagen aufgearbeitet werden.

Bis zum Personenbahnhof von Patras, direkt am Hafen gelegen, war es dann nicht mehr weit. Der obligatorische Depot-Besuch durfte natürlich nicht fehlen. Wie bereits in Piräus führt das Streckengleis nach Korinth mitten durch das Depot. Hier fährt gerade der IC Athen - Patras, bestehend aus der Einheit 6503, durch. Glaube keiner die Weiche im Vordergrund wäre verschlossen gewesen. Rechts ist der Motorwagen eines 3-teiligen Ganz-Mavag-Triebwagen zu sehen. Es ist der 6467 dem wir gestern schon begegnet sind.

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