Mit der Eisenbahn durch Griechenland

13.05. - 21.05.2022

Nach 4 Jahren konnte die IGE wieder eine Tour durch Griechenland anbieten. Diesmal jedoch erstmals mit mir als Reiseleiter.
Hier geht zu den IGE-Reisen 2017 und 2018
Zunächst ging es nach Athen, wo noch am ersten Tag die Akropolis bestiegen wurde. Am 2.Tag wurde am Vormittag das Museum der elektrischen Untergrundbahn (ISAP) in Piräus besucht. Anschließend gab es einen kleinen Stadtrundgang, bevor es mit dem IC in Richtung Mittelgriechenland ging.

In Tithorea, etwa 125 km nördlich von Athen, konnte während eines regulären Haltes diese 212 318 aufgenommen werden. Sie wurde Mitte der 2000er an die Gleisbaufirma TERNA verkauft und kam beim Bau der Neubaustrecken durch das Kallidormo-Massiv bzw. das Othrys-Gebirge zum Einsatz. Intern bekam sie offenbar die Bezeichnung "SD32" (ΣΔ32). Dahinter steht ein SKL mit mutmaßlich ebenfalls einem deutschen Vorbesitzer. (14.05.22)

In Larissa in Thessalien hieß es umsteigen nach Volos. Unverhofft, weil auf den letzten Kilometern offenbar massiv Fahrzeit gut gemacht werden konnte, war hier mir als Reiseleiter sogar noch ein Bild unserer Zuglok am IC möglich. Es war die 120 020 (Baujahr 2004), die warum auch immer blau beklebt wurde. TRAINOSE wurde als Verkehrssparte vor ein paar Jahren an die italienische Staatsbahn FS verkauft (14.05.22)

In Larissa konnte zudem dieses echte Fossil angetroffen werden. ALCO in den USA lieferte nicht nur Dieselloks für die Peloponnes-Bahn, sondern auch solche in Regelspurausführung. Wieviele imJahr 2022 davon noch betriebsfähig sind, ist unklar. Aber eine - hier die A.223 - ist es mit Sicherheit (14.05.22)

Am Ende war es doch eine faustdicke Überraschung, dass die Thessalischen Eisenbahnfreunde den 420.01 betriebsfähig herrichten konnten. Wenn auch zunächst nur mit einem betriebsfähigem Motor. Mit diesem 1937 bei Linke-Hofmann in Breslau gebautenTriebwagen fuhren wir zunächst ab Velestino (etwa 15 Kilometer westlich Volos) in einer großen 180 Grad Kurve bis Velestino Ort. Zwischendurch mit einem Fotohalt, wo dieses Foto entstand. (15.05.22)

Hier hieß es umsteigen in 3 andere Fahrzeuge des Vereins. Unter anderem mit dieser Draisine - hier allerdings schon vom Ende der Fahrt. Auf der ab Velestino Ort beginnenden Steigung bis ins etwa 10 Kilometer entfernte Aerino müssen gut 130 Höhenmeter überwunden werden. (15.05.22). Ein Reiseteilnehmer hat in Youtube einen Film über dieses spektakuläres Ereignis eingestellt (Link)

Lok 3 der Thessalischen Eisenbahnfreunde ist eine Japanische! Gebaut 1971 bei Sharyo, wurde sie an einen Braunkohletagebau auf der Insel Euböa geliefert. Euböa ist die fast 200 Kilometer lange, schmale Insel vor der Ostküste Griechenlands. Irgendwann vor ein paar Jahren wurde sie von der Museumsbahn übernommen. Bei unserem Besuch war sie Zuglok des - sagen wir mal - Aussichtswagen (15.05.22)

Und der sah so aus! Hier bei der Rückunft in Velestino. Und ganz ehrlich: Es hat richtig Spaß gemacht, auf der offenen Plattform zu fahren. (15.05.22)

Zum Abschluss des Besuchs nochmal ein Bild des "Linke-Hofmann", wie die Eisenbahnfreunde sagen. Am Triebwagen fehlen noch alle Beschriftungen. Bemerkenswert außerdem: das Gelände ist von vielem Schrott beräumt und umfangreich von Vegatation befreit worden. (15.05.22)

Am nächsten Tag (16.05.22) besuchten wir die Meteora-Klöster und fuhren dann am Abend zurück nach Athen. Am Vortag hatte es in Griechenland einen umfangreichen Fahrplanwechsel gegeben (wir kommen noch mal drauf zurück). Eine der wesentlichen Änderungen ist die Ausweitung des Verkehrs zwischen Paleofarsalos und Kalambaka. Vor allem zwischen der Ankunft des IC aus Athen und dessen Rückfahrt. Bislang war da eine Zugpause. Daher drückt die Garnitur des IC in Kalambaka nun bis an den Prellbock zurück und macht Platz für den 621er Triebwagen. Hier hat der eingesetzte 621 105 bereits die Schlusslichter an und wartet auf die Abfahrt nach Paleofarsalos.

Unser IC zog anschließend vor und steht nun seinerseits in Kalambaka zur Abfahrt bereit. Im Hintergrund die typischen Felsen, auf denen die "schwebenden Klöster" liegen. Auf dem Foto hier sind freilich keine zu sehen. Die von Bombardier in Kassel gebaute 220 011 wird uns sicher nach Athen bringen (16.05.22)

Am 17.05. besuchten wir die Schmalspurbahn Diakopto - Kalavrita. Bilder von der Fahrt liegen nicht vor, dafür zeige ich hier mal einen Blick in das Depot in Diakopto. Die im Depot stehenden Altbautriebwagen wurden mit rot-weißem Absperrband "gesichert". Warum auch immer. Weitere Fahrzeuge gingen leider nicht mit auf's Bild.

Aber ein Einsatzbild gibt es trotzdem! Mit freundlicher Genehmigung des Fotografen Gerd Kleinewefers, einem Teilnehmer unserer Reise, kann ich hier ein Bild eines talwärtsfahrenden Zuges zeigen. Aufgenommen in den 1960ern wahrscheinlich in Kerpini, unweit von Kalavrita. Die Lok DK.8004 wurde 1899 bei Cail in Paris gebaut und steht heute im Athener Eisenbahnmuseum.

Bevor es in Patras ins Hotel ging, fuhren wir nur zum Spass über die Rio-Andirion-Brücke über die Meerenge zum Golf von Korinth. Hat zwar nix mit Eisenbahn zu tun, war aber trotzdem ein Erlebnis.

Vom 18.05. kann ich keine Bilder zeigen. Wir befuhren das "S-Bahn-Netz" Patras auf seiner Gesamtlänge (zumindest fast). Und die Strecke Pirgos - Olimpia. Jeweils mit Stadler-GTW-Triebwagen. Nach der Übernachtung bei Kalamata besuchten wir am Morgen des 19.05. den dortigen Eisenbahnpark. Diese kleine 1'C-Tenderlok Z7.541 wurde 1926 bei Krauss in München gebaut

Im Stadtpark von Tripolis steht diese Mikado. Es dürfte sich dabei um die D7.116 handeln, deren Tender am Bahnhof von Tripolis steht. Warum der Tender durch den G-Wagen ersetzt wurde, ist unklar. Überhaupt ist unbekannt, warum die 1951 bei Breda in Italien gebaute Lok da steht. Übrigens: die Schäden am vorderen Umlauf dürften durch den unsachgemäßen Transport vom 2 Kilometer entferntem hierher entstanden sein. (19.05.22)

In Mili, am Golf von Argos, unweit von Nafplion, existiert der "Schrottplatz" mit all seinen abgestellten Lokomotiven nach wie vor unverändert (zum Vergleich). Dabei u.a. auch die hier gezeigte D7.103 (Vulcan, USA 1947). Diese Lok sehen wir gleich noch mal...

... nämlich hier in einer Aufnahme aus den 1960er Jahren. Diese Aufnahme hat freundlicherweise ebenfalls Herr Gerd Kleinewefers zur Verfügung gestellt. Der Aufnahmeort ist nicht genau bekannt. Entsprechend seinem Bericht lehne ich mich mal aus dem Fenster und lokalisiere ich ihn bei Paradissia zwischen Tripolis und Kalamata (und zwar hier bei Google Maps). Wobei es aber nur eine Vermutung ist. Ebenso dass dieser Zug Richtung Norden unterwegs ist.

Zum Tagesabschluss, und bevor es ins Hotel ging, schauten wir noch am alten Stadtbahnhof in Nafplio vorbei, der seit 1963 außer Betrieb. Erst 1993 ging der neue Bahnhof vor der Stadt in Betrieb. Die hier gezeigte Lok Z7.555 wurde 1990 hierher gebracht und 1994 pinselrevidiert. Seitdem steht sie hier und wartet auf bessere Zeiten, die es wohl nicht mehr geben wird. (19.05.22)

Der vorletzte Tag (20.05.22), bevor es am nächsten Tag nur noch nach Hause ging, stand eine Fahrt mit der Athener "S-Bahn" vom Kanal von Korinth nach Piräus auf dem Programm. Südlich des Athener Hbf passierten wir dabei auch die Abstellgruppe. Hier sehen wir zwei der vier vorhandenen, gebraucht aus Italien hergeschafften CISALPINO. Einer ist wenige Stunden zuvor aus Thessaloniki gekommen, der andere dient als Reseve. Aber das Einzige was ich weiß ist, dass der vordere der 470 006 ist.

In Griechenland gibt es mit Ausnahme der S-Bahnen keine Fahrplantabellen mehr. Und erst recht kein Kursbuch. Folgerichtig wird der Fahrplanwechsel mit so einem Aushang bekannt gemacht. Die 2, seit 15.05.22 zusätzlichen Zugpaare zwischen Athen und Thessaloniki, sind eben jene CISALPINO. Aber kein Wort davon, dass diese die Distanz in unter 4 Stunden und nur einem Zwischenhalt in Larissa schaffen sollen. Und auch kein Wort davon, dass es in den ersten Wochen bei Nutzung dieser Züge 20% Rabatt gab...(fotografiert am 20.05.22)

Ebenfalls aus dem Zug heraus fotografiert ein Blick in das künftige neue Eisenbahnmuseum von Athen. Der seit Jahren bis 2021 in Patras herum stehende VT2.103 konnte so dokumentiert werden. Dieser einteilige "Schmalspur-Fliegende Hamburger" wurde 1937 bei Uerdingen-Düwag gebaut. In einer Serie von 8 Triebwagen plus 4 äußerlich passende Beiwagen. Von denen mindestens einer auf dem Schrottplatz in Tripolis steht. (20.05.22)

Auf den letzten 4 Kilometern hieß es nochmal umsteigen. Aus unerfindlichen Gründen war offenbar die Oberleitung aus, oder ist es eher ein Stellwerksproblem? Jedenfalls sind die Signale alle dunkel. Wenn das Problem auch die Weichen betrifft, hat man es auf griechische Weise gelöst. Und so pendeln 2 Stadler-GTW 3x in der Stunde hin und her. Am 20.05.22 war für diesen Dienst der 560 202 eingeteilt. Der andere blieb unerkannt.
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