Tag 5 - von Kiparissia zurück nach Patras (15.04.13)

Am letzten Tour-Tag standen 162 Kilometer Zugkilometer bevor. Abfahrt in Kiparissia um 8 Uhr. Um 14 Uhr sollten wir in Patras sein, wo die Tour dann zu Ende sein würde. Fotohalte waren für den Abschnitt bis Pirgos angekündigt.


Obwohl ich bereits beizeiten am Bahnhof war, kam ich doch wenige Sekunden zu spät. Der aufziehende Wolkenschatten ist links bereits zu erahnen. Noch kurz zuvor war die Szenerie durch die aufgehende Morgensonne in viel kräftigeren Farben ausgeleuchtet und ich hätte das Foto gerne mehr von rechts gemacht. Allein die Wolke war hartnäckig und als sie die Sonne wieder freigab, war sie schon soweit rum, dass die freie Seite des Zuges nicht mehr beschienen wurde.


Die typische Nicht-Information der Zuginsassen setzte sich fort. Vor Kalonero hielt der Zug, die Kupplung an der Schlusslok klirrte, schießlich zog der Zug in den Bahnhof vor. Während die A.9101 eine Drehfahrt über das Gleisdreieck machte, liefen wir schnell zurück, um wenigstens eine Aufnahme machen zu können. Hier ist die Lok bereits gedreht im Bahnhof angekommen. Somit war die Zugkonfiguration wieder hergestellt worden.
Weitere Fotohalte gab es dann leider nicht. Dafür ging das Gerücht um, das Ausdrehen der Lok hätte nur statt gefunden, um den Zug in Pirgos doch noch über das Gleisdreieck schicken zu können.


So war es dann auch. Man würde jedoch nicht mehr in den Bahnhof Pirgos zurückkommen, sondern gleich aus dem Dreieck losfahren. Auf die Bitte an den Veranstalter, man möge dies doch verkünden und dafür sorgen, dass die Fotografen am Ende wieder aufgenommen werden, kam - nichts! Es waren schließlich nur 4 Leute, die sich zum Fotografieren entschlossen...
Hier fährt - als Nachschuss - der Zug auf dem Gleis Richtung Katakolo in das Gleisdreieck. Das Signal rechts gilt übrigens nicht für unseren Zug! Es ist das Einfahrsignal von Pirgos (der Bahnhof befindet sich Rücken des Fotografen) für Züge von Patras her. Das dazugehörige Gleis führt zugewachen rechts durch das Gras zwischen dem Haus und dem großen Strauch am rechten Bildrand entlang. Das Signal selbst ist defekt, der Stelldraht gerissen. In Deutschland würde in einem derartigen Fall das Signal selbsttätig auf HALT fallen...


Durch diese hohle Gasse muss er kommen. Kreischend bahnt sich A.9101 den Weg durch die enge Kurve. Zur Abwechslung kam die Fotowolke mal genau im richtigen Moment. Die Aufnahme wäre sonst total im Gegenlicht gewesen.


Schon erstaunlich, dass die schweren Alcos bei diesem schlechten Gleiszustand auf den Schienen bleiben. Rechts das Gleis aus dem Bahnhof Pirgos. Der stehende Kollege fungierte als Weichensteller und entpuppte sich als jemand aus der Zugmannschaft. Von daher war unsere weitere Mitfahrt gesichert. :-)


Nach erneuter Mittagspause in Varda gab es wider Erwarten doch noch einen Halt in Lapa, 35 Kilometer westlich von Patras. Möglicherweise fand der Halt nicht wegen unseren Fotowünschen statt, sondern wegen des örtlichen Fernsehens, welches hier ebenfalls vor Ort war. Müsste schon ein seltsamer Zufall gewesen sein. Nachdem Aussteigen zog der Zug in den "Urwald" Richtug Patras vor.


Nach dem Zurückdrücken an den Bahnsteig stellten sich ein Lokführer der A.9101 und der Zugmanager noch kurz einem Erinnerungsfoto. An dieser Stelle deshalb auch ein herzliches Dankeschön an die gesamte griechische Begleitmannschaft sowie die stationären Kollegen, die mit unserem Zug zu tun hatten. Ihre Arbeitstage waren immer lang, wesentlich länger als unsere Fahrt. Sie waren lange vor der Abfahrt bereits wieder im Dienst und nach der Ankunft war noch lange nicht Feierabend. Dazu haben sie uns die ganze Zeit sicher befördert und waren immer bestrebt es den Fans recht zu machen.
Danach ging es nonstop bis Patras wo wir um 15 Uhr ankamen. Gleich nach dem Aussteigen fuhr der Zug ins Depot weiter, so dass keine Zeit für ein "letztes" Fotos blieb.


Durch die frühe Ankunft war noch Zeit, sich ein bißchen um den Nahverkehr von Patras zu kümmern. Betrieblich am interessantesten dürfte der 2 Kilometer lange Abschnitt vom Hafenbahnhof Patras zum "Güterbahnhof" Aghios Andreas sein. Westlicher Wendepunkt der im Stunden-Takt pendelnden "S-Bahn". Eine tägliche wechselnde Garnitur aus 2 GTW bedient zwischen 6:30 Uhr und 23:30 Uhr die Gesamtstrecke. Kurz vor Agh. Andreas durchquert die Strecke einen kleinen Park...


... und quert dann einen noch örtlich gesicherten Bahnübergang. Der Schrankenwärter macht die Schranken zu, wenn der Zug zu hören ist.


Ankunft bzw. Wende in Andreas. Im Hintergrund die Kuppel der Andreas-Kathedrale. Hier soll der heilige Andreas gekreuzigt worden sein. An einem X-förmigen Kreuz, welches dann dem "Andreaskreuz" seinen Namen gab. Obwohl der Zug fast direkt vor der Kathedrale vorbei fährt, habe ich kein umsetzbares Motiv gefunden, um beide gemeinsam abzulichten.
Die Züge waren, soweit zu sehen, gut besetzt. Vor allem junge Leute fuhren in den Abendstunden mit. Viele stiegen offenbar schon am Hafenbahnhof ein, fuhren bis Agh. Andreas und dann auch gleich wieder zurück - vermutlich um sich einen Sitzplatz zu sichern.
Die Anlage des Bahnsteiges ist etwas umständlich. Der Zugang zum Bahnsteig ist rechts. Die Reisenden müssen also immer vor dem Zug das befahrene Gleis queren. Zu deren Sicherheit (?) war auch ein Wachdienst vor Ort (zumindest hatten die Diensthabenden die Uniform dazu an), der augenscheinlich die Situation überwachte. Er gab auch dem Lokführer eine Art Abfahrtsauftrag, aber ohne grüne Kelle. Das Haus rechts im Hntergrund ist als ehemaliges Betriebsgebäude nicht mehr besetzt. Der Wachhabende (oder doch der Fahrdienstleiter?) hat seinen Sitz in einer Baracke rechts außerhalb des Bildes. Vorhanden war wohl auch noch ein Weichenwärter am westlichen Bahnhofskopf. Jedenfalls war dort immer jemand am Wärterhäuschen zu sehen. Zu tun hat er auf alle Fälle aber nichts. Links im Hintergrund die oben beschriebene Schranke.


Es gibt noch einen zweiten Schrankenposten, der die 4-spurige Ausfallstrasse aus Patras sichert. Rechts im Hintergund befindet sich der andere Posten, dann folgt der Bahnhof Agh. Andreas. Der Zug hier befindet sich also auf der Fahrt zum Hafenbahnhof und weiter zum anderen Endpunkt Agh. Vassiliois. Wie zu beobachten war, ist der Job des Schrankenwärters nicht einfach. Da eine Lichtzeichenanlage nicht vorhanden ist, gehen die Schranken für die Strassenverkehrsteilnehmer auch weitgehend ohne Vorwarnung runter. Die eine oder andere Vollbremsung war da schon dabei. Der Posten hat beim kurbeln einer rote Flagge dabei um ggf. den Zug noch stoppen zu können. Aber schnell ist dieser ja ohnehin nicht.


Nachschuss. Der Zug fährt zwar gleich in den Hafenbereich ein, bleibt aber außerhalb des Fährhafens. Die Gleise führen in unmittelbarer Nachbarschaft zur eben gequerten Strasse zum Hafenbahnhof, der mit einem Fahrdienstleiter besetzt ist. Die nächsten 3 Bahnübergänge sind übrigens technisch gesichert.


Der dritte ist dann schon östlich des Hafenbahnhofes, wo eine große Kreuzung diagonal gekreuzt wird. Der Zug kommt gerade von rechts aus dem Depotbereich herunter. Links folgt in zirka 300 Metern der Hafenbahnhof. Leider war zu diesem Zeitpunkt schon die Sonne hinter Wolken verschwunden, die Tour damit beendet. Aber am nächsten Tag war auf der Fahrt zum Flughafen in Athen noch Zeit sich mit anderen Eisenbahnfacetten zu beschäftigen...

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