Tag "0" - in Patras (10.04.13)

Anfang 2013 erreichte mich die Kunde, britische Eisenbahnfreunde würden für das Frühjahr eine Schienenexkursion über die verbliebenen Strecken der Schmalspurbahn des Peloponnes planen. Da ich im Jahr 2001 bereits einmal an einer solchen Tour (den Reisebericht gibt es hier) teilgenommen hatte, war schnell klar: "Da muss ich dabei sein." Also habe ich mich angemeldet, und kann somit hier den nächsten Reisebericht präsentieren. Wenn man auf die Fotos klickt, bekommt man sie in der Größe 1200x800. Wer sie noch größer mag, schreibe mich an.


Losgehen sollte es am Morgen des 11.April in Patras, im Nordwesten des Peloponnes. Deshalb ging es schon einen Tag vorher mit dem Flieger nach Athen und anschließend mit dem Mietwagen nach Patras. Alles klappte super und so war ich am frühen Nachmittag bereits am Ziel. Zeit gleich einmal zu schauen, was sich noch so tut in Sachen Eisenbahn. Erstes Ziel war das Depot, etwa 1km östlich des Hafen- (und quasi Haupt-)bahnhofes in Patras. Dank der dortigen freundlichen Eisenbahner war ein Rundgang durch das Depot möglich. Unser Sonderzug für den nächsten Tag war bereits zusammengestellt. Die wieder in Originalfarben lackierte Alco A.9101 und die herkömmlich orange A.9105 warten mit ihren jeweils 1350 PS auf die geplante große Fahrt.


In Patras gibt es noch öffentlichen Schienenpersonennahverkehr auf wenigen Kilometern (näheres dazu dann beim Tag 5). Benötigt werden planmäßig 2 dieser im Jahr 2003 in Betrieb genommenen Stadler-GTW. 5 sind vorhanden. Die Reserve-Garnitur 4312/4412 steht hier auf der Drehscheibe.


Von den usprünglich 12 Alcos sollen 4 betriebsfähig sein. Neben den 2 bereits genannten 9101 & 9105 ist es eine Lok die in Pirgos stationiert ist, sowie hier diese A.9108. Obwohl sie nicht sehr vertrauenserweckend aussieht. Das Bild stammt vom 15.04., als ich kurz ein zweites Mal beim Depot war. An diesem Tag stand die Lok einfach fotogener als am 10.04. Man hatte sie, sowie die Mitsubishi-Lok dahinter, also in der Zwischenzeit bewegt.


Nein, hier wird nicht umgesetzt. Mitten durch das Depot fährt hier die GTW-Garnitur 4303/4403 als "S-Bahn Patras" auf dem durchgehenden Hauptgleis. Dies findet stündlich zweimal statt. Mal sollte nicht glauben, die Handweiche wäre für die Zugfahrt in irgendeiner Weise gegen Umstellen gesichert. (Aufnahme ebenfalls vom 15.04.)


Bereits seit mindestens 20 Jahren steht diese im Jahr 1925 bei Linke-Hofmann in Breslau gebaute Lok (Es 7.721) in Patras abgestellt. Sie stammt aus einer Serie von 5 Maschinen, von denen noch 2 weitere in Mili vorhanden sein könnten. Leider war es nicht möglich, dort nach dem Rechten zu sehen. Wie so vieles in Griechenland ist auch die Zukunft dieser Lok ungewiss.


Das Highlight des Tages: Uerdingen-Duewag-Triebwagen 2.103 (Baujahr 1937). Die Ähnlichkeit mit den "Fliegenden" Triebwagen in Deutschland ist also nicht zufällig. Geliefert wurden seinerzeit 8 einteilige Exemplare. Von Linke-Hofmann kamen 8 Doppel-Triebwagen. Vor vielen Jahren wurde begonnen, diesen Triebwagen als Museumsfahrzeug aufzuarbeiten. Fertig wurde er allerdings nicht. Im Jahr 2001 stand er noch auf dem Güterbahnhof "Aghios Andreas".


Bis zur Lieferung der GTW wurden der Nahverkehr auf den SPAP-Strecken durch die 1990/91 gebauten MAN-Triebwagen erbracht. In Deutschland wurde jedoch nur das erste von 10 Exemparen gebaut. Die anderen 9 wurden in der Werft von Skaramangas (nahe Athen) zusammengeschraubt. Als Reserve steht die Einheit 5522/6522 im Depot Patras, eine weitere im Depot von Kalamata. Die anderen 8 sollen, abgeschnitten vom übrigen Meterspurnetz, im Depot von Piräus stehen.


Der Güterverkehr ist komplett eingestellt. Im Güterbahnhof Aghios Andreas verkrauten daher die Gleisanlagen. Neben Güterwagen und einigen Sonderfahrzeugen, sind hier 4 Mitsubishis und 2 Alstom-Loks abgestellt. Befahren wird nur noch das im Vordergrund sichtbare Gleis. Vornehmlich durch die hier wendenden GTW. In Bildrichtung gesehen, also Richtung Pirgos, fährt planmäßig nichts mehr.


Nochmal die Alstom 9204. Sie hat keine Zukunft. Der 1600-PS starke Pielstick 4-Takt-Diesel fehlt. Somit bekommen die 6 Fahrmotoren auch keinen Strom. Betriebsfähig ist von den 10 gelieferten Lok keine mehr, Bedarf ist auch nicht vorhanden. Neben den 2 Loks in Andreas, konnten 2 in Mili und eine in Korinth gesichtet werden. Alle mehr oder weniger desolat.


Ob dieser Kran noch einsatzfähig ist? Wahrscheinlich eher nicht. Hier ebenfalls in Aghios Andreas abgestellt. Dahinter steht die vierte Mitsubishi.

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