Überbau-Einschub bei der UVR Laim

alle Aufnamen vom 04./05.11.2023 und dem 30.04.24

Die UVR - die so genannte Umwelt-Verbund-Röhre in München-Laim - ist eine zusätzliche Unterführung, die neben der Bestehenden unter allen Gleisen hindurch gebaut wird. Südlich der S-Bahn-Gleise ist das Bauwerk faktisch ein gedeckelter Trog, deren Seitenwände im Jahr 2023 unter den Fernbahngleisen errichtet wurden. Dazu wurden im Jahr 2022 je 2 Hilfsbrücken pro Gleis eingebaut.
Am Wochenende 04./05.11.2023 wurde nun der erste Überbau quasi als Deckel über das Gleispaar der Strecke nach Garmisch eingeschoben. Hier die Situation am Mittag des Samstag. Die Hilfsbrücken sind ausgebaut und man hat damit begonnen, die Spundwände zu entfernen. Vorne die neue Seitenwand.
Wegen eines Defekts am für den Einsatz vorgesehenen Kran war man bereits Stunden im Verzug. Statt die Spundwände einfach heraus ziehen zu können, mussten sie mühsam freigelegt und abgeschweißt werden. Die Stahlteile wurden anschließend auf einen Arbeitszug verladen. Vorn eine zwischenzeitlich eingebaute temporäre Aufnahmekonstruktion für die Verschubbahn des Überbaus.
Als Arbeitszuglok kam die SGL V180.05 alias 203 161 zum Einsatz. Hinter ihr verbirgt sich die ehemalige 110 619 der DR. Nachdem alle Teile der westlichen Baugrube ausgebaut waren, konnte der Bauzug erst einmal abgezogen werden.
Von der Südseite der Gleise hatte man diesen Blick. Der Überbau war neben den letzten 3 Gleisen am Südrand des Gleiskörpers hergestellt worden und wurde nun quer über alle Gleis verschoben. Mittels der grünen Pratzen ging es immer etwa einen Meter vorwärts. Hier sind sie voll ausgefahren, der Verschub ist erst einmal beendet.
Dann wurden die Pratzen versetzt (so wie hier) und die Druck-Zylinder wieder eingefahren. Nun könnte der nächste Verschub-Takt beginnen. Gesteuert wird das Ganze oben vom Überbau aus. Aber es geht erst einmal nicht weiter, weil das Baufeld noch nicht zur Aufnahme des Überbaus bereit ist. Und das wird sich in den nächsten Stunden nicht ändern.
Da die ersten überquerten Gleise bereits am Abend wieder für den Betrieb frei gegeben werden sollten, wurden ab dem Nachmittag die Verschubbahnen wieder zurück gebaut. Hier hebt ein Kran die Stahlträger aus.
Zwischenzeitlich wurde die Baugrube weiter ausgehoben. Aber an der östlichen Seitenwand waren die Spundwände noch nicht entfernt. Aber langsam dunkelte es. Der weitere Verschub fand dann erst bei Dunkelheit statt. Und die Freigabe der Gleise verzögerte sich damit zum Teil ebenfalls erheblich.
Am Sonntagvormittag war der Deckel an Ort und Stelle, aber noch nicht völlig abgesenkt.
Hier sieht man die Technik. Nachdem der Überbau in die Endlage verschoben war, wurden Hubstempel - hier in blau zu sehen - untergebaut und der Deckel angehoben. Dadurch konnte man dann die Verschubbahnen ausbauen und dann den Überbau auf seine Endposition absenken. Offenbar gab es beim Absenken irgendwelche Probleme, denn es gab weitere Verzögerungen, die dazu führten, dass der Betrieb auf dem blockierten Gleispaar statt am Montagmorgen erst mit fast 24 Stunden Verspätung am Dienstag wieder aufgenommen werden konnte.
Ein paar Tage später der Blick auf den Endzustand. Im Jahr 2024 werden etwa alle 3 Monate die weiteren Überbauten für immer jeweils ein Gleispaar eingeschoben. Im November 2024 will man dann fertig sein. Der hier gezeigte Verschub war betrieblich bei Weitem der komplexeste, da auch die S-Bahn-Gleise gesperrt werden musste. Zwischen Pasing und Hirschgarten fuhr nur eine Linie alle 20 Minuten als Vollzug. Alle Züge des SPNV wurden gebrochen. Der Fernverkehr wurde umgeleitet. Bei den nächsten Verschüben, ist zumindest die S-Bahn nicht mehr betroffen. Aufnahme vom 07.11.23
Last not but least: der Umleiterverkehr war durch einen Zwischenfall zusätzlich stark beeinträchtigt. Ein offenbar nicht richtig verladener Tankcontainer hing schief von seinem Wagen. Der Zug wurde in Laim Rbf gestoppt und wegen des eingeschränkten Lichtraumprofil auch ein Nachbargleis gesperrt. Man sieht den Container hinter dem Wagen herausragen.
Da auch der Zug im Vordergrund wegen des durch den Tankcontainer verursachten Schaden im Bereich München Ost in Laim Rbf "strandete", standen im hoch belasteten Bahnhof gleich 3 Gleise weniger zur Verfügung.
Der 2.Überbau wurde am Osterwochenende 2024 eingeschoben. Am Samstag, 30.März wurden dazu erneut (fast) alle Gleise gesperrt, um den nächsten Deckel quer zu verschieben.
Im Gegensatz zum Verschub im November 2023 wurden diesmal die Press-Zylinder weiter unten angesetzt. Ob dies die Ursache für die Probleme beim Verschub war, muss offen bleiben. Tatsache bleibt aber, dass die grünen Pratzen auf der Verschub-Bahn nicht so funktionierten wie sie sollten. Ständig musste mit dem Hammer und einem Schlageisen nachgearbeitet werden.
Am frühen Nachmittag wurden die Verschub-Bahn über die Baugrube hinweg fertig gestellt. Hier wird mit Hilfe des Krans das letzte Bauteil eingehoben.
Als Bauzug war erneut die SGL im Einsatz. Jedoch kam als Lok keine Ost-V100 wie im November zum Einsatz, sondern die wesentlich stärkere Maxima V500.17 (alias 1264 010).
Diesmal war der S-Bahn-Bahnsteig frei zugänglich Und auch das Gleis München Hbf - Pasing, indem vor 4 Monaten der erste Überbau eingesetzt wurde, konnte befahren werden. Das Gegengleis wurde für den Bauzug benutzt, der für den Zeitraum des endgültigen Verschubs in Richtung Osten verfahren wurde.
Ist die Brücke exakt am richtigen Ort? Der Messingenieur war sich trotz aller elektronischen Messmittel offenbar nicht sicher. Denn er holte das Lot raus und vermass die Position auf die gute alte Art.
Das war hochinteressant anzusehen.

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