Tag 6 - Criscior - Brad

17.Oktober 2025

Am vorletzten Tag besuchten wir die Werkstätten der Calea Ferata Ingusta S.R.L. in Criscior. Hier hat die Firmengruppe von Georg Hocevar ihren Sitz. Erneut war der Chef vor Ort und zeigte uns sein Reich. Auch in die Werkhallen konnten wir einen Blick werfen. Dort wurden u.a. gerade Flachwagen für die Elfenbeinküste aufgearbeitet. Auch zahlreiche Lok der Bauart L45H waren vorhanden. Wie zum Beispiel hier die L45H-051 auf ihrem Laster. Sie scheint gerade angekommen zu sein, denn am Nachmittag stand sie woanders im Werk.

Ich kann hier nur einen kleinen Ausschnitt der vielen Fahrzeuge unterschiedlichster Bauarten zeigen, die auf dem Firmengelände und in den Hallen anzutreffen waren. Vieles muss unklar bleiben. Zum Beispiel um was für eine Dampflok es sich hierbei handelt.

Das sind Triebwagen der Wengernalpbahn. Ohne Drehgestelle. Mit den Beiwagen derselben Bahn sind wir auf der Wassertalbahn gefahren. Ob diese Chassis jemals wieder fahren werden kann niemand sagen...

Neben dem ungarischen MBxd2-221 wieder eine völlig unbekannte Dampflok. Statt dieser Fahrzeuge zu verschrotten, ist es eben billiger sie hier verrotten zu lassen. Wobei man ja nie weiß, wozu man es mal verwenden könnte.

In einer Halle war die 1099 003 der Mariazellerbahn aus Österreich anzutreffen...

... davor der Lokkasten der 2095 014. Die 2095 011, sogar noch auf ihren Antriebsdrehgestellen stehend, war in selben Halle wie 1099 003 zu sehen.

In der dunklen Ecke einer Halle war die, nach eigenen Aussagen, erste Lok Georg Hocevars anzutreffen. Deshalb musste mit dem Licht etwas getrickst werden. Sie stammt wohl aus einem Villeroy&Boch-Werk aus Merzig.

Auch eine elektrische Werklok ist dieser 4-Achser. Sie stammt von der rumänischen Papierfabrik Busteni, soll aber 1913 in Berlin (also von der AEG ?) gebaut oder umgebaut worden sein. Wenn man den Quellen glauben darf, stand sie bis zum Jahr 2000 in Dienst. Irgendwann kam sie dann offenbar nach Cirscior.

Sorgfältig wurden alle Hinweise auf die Vergangenheit dieser Lok entfernt. Es könnte eine Henschel-Lok sein. Aber welche?

Criscior war früher ein Industriegebiet mit Bergwerk, diversen Fabriken und einem Kraftwerk mit Kühlturm. Davon ist nur die CFI übrig geblieben. Die RT3 stammt von den Steiermärkischen Landesbahnen.

Zum Programm sollte auch eine Fahrt mit einem Dampflok auf der Anschlussbahn Brad - Criscior gehören. Dummerweise musste man beim Anheizen feststellen, dass ein Einströmrohr gerissen war. Eine Notlösung musste her. Und die war ein Vorspann- und Schiebebetrieb mit Diesellok. An den Fotostellen hängte man die Vorspann ab und die Schublok war meist nicht zu sehen. So merkte man kaum, dass die Dampflok wieder kalt gemacht werden musste. Hier der Schluss des Zuges am Bahnhof in Brad mit Lok 44. Vorn rangiert noch die rote Vorspannlok.

Brad ist auch Endpunkt einer normalspurigen Stichbahn. Am Gleisende steht dieser rumänische Nachbau einer preußischen P8. Gebaut 1933 bei Malaxa und als 230.214 bezeichnet. Wo wohl die Treibstangen geblieben sind?

Die erste Fotostelle war diese Brücke. Da die Schublok nicht gekuppelt war, rollte unser Zug hinter der Brücke ein Stückchen ganz alleine dahein. Die Dampfok ist die CFI Lok 5, gebaut 1957 bei Reșița und hier nach Brad geliefert. Zwischenzeitlich auch einmal bei Steyrtalbahn eingesetzt, hat sie wohl nie eine rumänische Loknummer getragen.

Gut. Das sieht jetzt aus wie ein Denkmal. Aber was will man machen? Der Zug hat eine kleine Kreuzungsstelle noch innerhalb der Ortschaft Brad erreicht.

Ein kurzes Stück später bildete diese orthodoxe rumänische Kirche den Hintergrund.

Mag man sich vorstellen, dass früher hier Tag und Nacht die Güterzüge gerollt sind? Das Kraftwerk Criscior hatte Hunger. Und versorgte nicht nur Criscior mit Strom, sondern produzierte auch die Fernwärme für die etwa 8 Kilometer entfernte Stadt Brad.

Kurz vor Criscior konnte der Zug noch einmal in gesamter Länge abgelichtet werden. Die Diesellok am Ende ist kaum zu erkennen... Am Ende des Tages ging es noch einmal gut 200 Kilometer mit dem Bus nach Cluj. Nach einer letzten Übernachtung wurde am nächsten Tag noch kurz dem dortigen Bahnhof ein Besuch abgestattet, bevor es vom Flughafen aus wieder in die Heimat ging.
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