Tag 5 - "Dacic Horse Train"

16.Oktober 2025

Weil wir es am Vortag nicht mehr geschafft hatten, musste am Tag 5 vor der Weiterfahrt der Besuch des - nun ja - Eisenbahnmuseums in Sibiu (Hermannstadt) eingeschoben werden. Aber an diesem Morgen war es ausgerechnet in und um Sibiu nebelig. Das Museum ist im Depot Sibiu untergebracht. Der Besuch kostet nichts. Wir wurden aber von zwei Sicherheitsleuten beaufsichtigt, die peinlichst darauf achteten, dass wir imaginäre, aber auch sich nicht optisch erschließende Linien nicht überschritten.

Aus deutscher Sicht sind natürlich die Lokomotiven mit eben dieser Herkunft am interessantesten. Neben einer Original-preußischen T16 (94 649) ist hier die 150.1105 zu nennen, die 1943 als 52 196 an die Reichsbahn geliefert wurde und es nach 1945 nach Rumänien verschlug.

Der Zustand der meisten Maschinen ist, das sie Wind und Wetter ausgesetzt sind, leider erbärmlich. Das gilt auch für diese Schneeschleuder. Sie soll 1906 in Schweden gebaut und bis 1994 eingesetzt worden sein. Leider gibt es keine offizielle Webseite des Museums - oder ich war zu doof zum suchen.

Auch Dieselloks gehören offenbar zum Bestand. Links der "Krabbenkutter" 600 795, in der Mitte dessen neuere Version 641 190. Ob letztere vielleicht gar nicht zum Museum gehört und wie der rechte Krabbenkutter 600 694 betriebsfähig ist, ließ sich nicht heraus finden. Fest steht aber, dass der Lokschuppen noch in Nutzung für den täglichen Eisenbahnbetrieb ist.

Auf einem kurzen Abschnitt einer weiteren Waldbahn, die von Orastie aus in die Wälder führte, fährt der Dacic Horse Train. An diesem Tag jedoh zum allerersten Mal mit Dampf, denn der kleine Krauss-Zweikuppler wurde erst am Vortag hierher umgesetzt. 1917 in Linz gebaut, war sie jahrelang Werklok im Böhlerwerk Kapfenberg und zuletzt bei der Waldbahn in Abrud. Sie gehört also zum CFI-"Imperium" von Georg G.Hocevar, der auch diese Bahn betreibt. Dass Pferde an diesem Tag nicht zum Einsatz kamen, haben die meisten Reiseteilnehmer wohl verschmerzen können.

Hier fährt der Chef noch selbst. Am Regler steht diesmal Georg Hocevar. Die Fuhre ist soeben auf das alte Trassé der Waldbahn eingeschwenkt, dem sie jetzt etwa 500 Meter folgen wird. Statt mit Pferden wurde bislang auch ein mit einer Kleindiesellok bespannter Zug und offenen Wagen gefahren. Er ist im Hintergrund zu erahnen.

Die Lok hört auf den Namen 762.209 und hat einen Wagen der Straßenbahn von Neuchâtel (Schweiz) am Haken. Es wirkt alles recht improvisiert. So besteht die hier zu erahnende Brücke über die Orastie aus zwei Güterwagenrahmen, die man zusammen geschweißt hat und auf die wieder hergerichteten Widerlager gesetzt hat.

An beiden Endpunkten der Strecken gibt es Wendeschleifen. so dass in beiden Richtungen vorwärts gefahren werden kann. Da die Strecke durch ein Feuchtgebiet führt, ist die Strecke über weite Teile rechts und links mit Vegetation zugewachsen. Birken bilden einen Wald ganz anderer Art. Somit sind nur wenige Fotostellen vorhanden. Besonders an unserem wirklich einzigen echten Sonnentag der Reise schlug dieser Umstand zu. Trotzdem kam wohl jeder auf seine Kosten.

Es ist ein Vectron! Sogar ein in Deutschland Zugelassener! In Deva, wo wir an diesem Tag unser Nachlager aufschlugen waren wir zeitlich so früh angekommen, dass sich ein Besuch des Bahnhofs anbot. Dieser ist bereits durchmodernisiert. ELL-193 446, die an die rumänische PSP vermietet ist, stand mit einem Autozug im Bahnhof und wartete auf die Weiterfahrt.

Aber auch nach der Kreuzung mit dem IC 379 Budapest - Brasov der hier mit 400 695 in Deva einfährt, fuhr der Vectron nicht los. Aber da kurz nach dieser Aufnahme ohnehin "Licht aus" war und die Sonne hinter einem Berg verschwand, brach auch ich meine Zelte ab und wartete die Abfahrt nicht mehr ab.
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