Entgleisung im Baugleis

März 2021

Ab Mitte März 2021 wurden im Raum Pasing / Lochhausen Gleiserneuerungen durchgeführt. Zunächst war das Fernbahngleis Lochhausen - Pasing an der Reihe. Am Morgen des 24.März war noch alles in Ordnung. Die 295 087 der BayernBahn kommt aus dem Baugleis gefahren. Zuvor hatte sie die neuen Schienen abgzogen, die dann später eingebaut werden sollen.
Später fuhren dann die 212 100 und 212 284 mit dem Umbauzug ins Baugleis. Wegen totalem Gegenlicht habe ich davon leider kein gutes Bild.

Aber nach Feierabend hatte ich eine bessere Chance zur Ablichtung. Bei Kilometer 11,4 stand der Umbauzug samt der neu einzubauenden Schwellen. Aber die Motoren waren aus. Nichts rührte sich. Aber das musste ja nichts heißen. Vielleicht war es noch Zeit, bevor es losgehen sollte. Wieder zu Hause angekommen erfuhr ich, dass man jedoch tatsächlich entgleist war.

Damit war klar, warum die Motoren aus waren. Nichts ging mehr. 6 schwere Schwellenwagen waren im vorbereiteten Baugleis, bei dem nur noch jede 10.Schwelle mit den Schienen verbunden ist, entgleist. Über Nacht wurden daher die Notfallkräne aus Wanne-Eickel heran geholt. Hier rollen sie, geführt von 185 149, nach Pasing hinein.
Es ist 09:30 Uhr. Aber es sollte nicht gleich losgehen. Unter anderem gab es das Problem, dass für die Eingleisarbeiten auch das verbliebene Fernbahngleis gesperrt werden musste. Deshalb wollte man erst in den Nachtstunden beginnen, zog dann aber den Beginn auf 15 Uhr vor.

Kurz nach 15 Uhr war ich an der Unfallstelle. Die hatte man (natürlich) soweit möglich von den nicht entgleisten Fahrzeugen beräumt. Augenscheinlich ist keine ungewöhnliche Lage der Wagen zu erkennen.

Von der anderen Seite sah man die leichte Schräglage einzelner Fahrzeuge schon eher. Aber der Eindruck hier auf dem Foto täuscht. Mit Augenschein ließ sich die hier doch erheblich erscheinende Schieflage kaum ausmachen. Daraus ist zu schließen, dass die Entgleisung nur bei ganz geringer Geschwindigkeit oder gar sogar im Stand (beim Anhalten?) geschah. Und glücklicherweise blieben die Wagen auch zum Nachbargleis profilfrei, so dass der Verkehr bis zur Eingleisung noch rollen konnte.

Gegen 15:30 wechselte ich zum Haltepunkt Langwied. Die Kräne mussten ja schließlich an die Unfallstelle. Es dauerte auch nicht lange, bis der erste auftauchte. Es war der Multi-Tasker KRC1200 9471 003 (732 003), der sich mit eigener Kraft langsam fort bewegte.

Es dauerte dann noch fast eine weitere Stunde, bis auch Kran Nummer 2 ankam. Es ist ein kleinerer Multi-Tasker KRC910 9471 004 (733 001).

Der 9471 004 war noch nicht gedreht. Dies tat man dann kurz vor den entgleisten Wagen. Unklar blieb, warum erst hier. Denn es mangelte an Platz. So dass man nur mit zirkeln schwenken konnte. Nachdem der Arm gut 90 Grad gedreht war, wurde der Kranwagen selbst mit dem Kranhaken als virtuellen Festpunkt verfahren, um am Ende den Kranausleger um 180 Grad gedreht zu haben. Ein paar Meter weiter rechts außerhalb des Bildes wäre es indes problemlos möglich gewesen, einfach zu drehen...

Während der KRC910 also gedreht wurde, wurde der KRC1200 zum Einhaben des ersten Wagen vorbereitet.

Der KRC910 machte sich dann am zweiten Wagen zu schaffen. Auch er wurde am östlichen Drehgestell mit der Traverse quer verbunden.

Zum Einsatz kam der KRC910 schließlich zunächst jedoch nicht. Maximal wurde der Wagen mit dem Kran an Ort und Stelle gehalten, während der KRC1200 den ersten Wagen paar Zentimeter anhob und etwa einen Meter verschob - und damit wieder eingleiste. Anschließend war es für weitere Bilder jedoch zu Dunkel und ich brach gegen 18 Uhr vor Ort ab. Gegen 3 Uhr hatten die Kollegen ihre Arbeit geschafft und der letzte Wagen stand auch wieder im Gleis.

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